Medizinischer Hintergrund
„Herzrhythmusstörungen“ ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen, die das Erregungsleitungs-System des Herzens betreffen.
Üblicherweise werden sie durch ein EKG diagnostiziert. Die Problematik besteht darin, dass Herzrhythmusstörungen oftmals mit langen Pausen auftreten können. Symptome wie Schwindel, Ohnmachtsanfälle, Atemlosigkeit und Herzklopfen können in nur wenigen Sekunden auftreten und ebenso schnell wieder verschwinden. Daher ist es schwierig, sie mit einem gewöhnlichen 12-Kanal-Ruhe-EKG im Krankenhaus oder einem kontinuierlichen EKG über wenige Tage, zu entdecken.
Vorhofflimmern ist die gewöhnlichste Form von Herzrhythmusstörungen und zählt zu den sog. Volkskrankheiten. Etwa 3% der Bevölkerung in Europa haben Vorhofflimmern.
Verschiedene Forschungspublikationen deuten jedoch darauf hin, dass zusätzlich 1-2% der Bevölkerung betroffen sein können. Diese Patienten haben das sogenannte stille Vorhofflimmern, das keine Symptome verursacht und daher oft undiagnostiziert bleibt.
Dies beruht auf der Tatsache, dass Vorhofflimmern oft nur kurzfristig auftritt und nicht immer Symptome zur Folge hat. In etwa einem Drittel der Fälle, bleibt ein Vorhofflimmern ohne Symptome und wird nur selten bei Routineuntersuchungen festgestellt.
Die meist gefürchtete Folge von Vorhofflimmern ist der ischämische Schlaganfall, eine Thrombose im Gehirn. Das Schlaganfall-Risiko ist fünfmal höher für Personen mit Vorhofflimmern. Ein Schlaganfall aufgrund von Vorhofflimmern kann zu stärkeren Behinderungen führen und hat eine höhere Sterblichkeitsrate. Nach Berechnungen haben mindestens 30 % aller Schlaganfall-Patienten Vorhofflimmern.
Ein Schlaganfall ist für den Betroffenen meist eine Katastrophe. Ein Drittel der Menschen mit Schlaganfall sterben, ein weiteres Drittel ist von schwerwiegenden bleibenden Schäden betroffen. Schlaganfall zählt zu den Krankheiten, die die höchsten Kosten verursachen. Jährlich erleiden in Europa etwa 600.000 Menschen einen Schlaganfall. Vorhofflimmern ist einer der Risikofaktoren schlechthin. Die Behandlungs- und Reha-Kosten für ein einziger Schlaganfall belaufen sich auf circa. 50.000€-70.000€, abhängig vom Gesundheitssystem und lokalen Kostenniveau.
Viele dieser Schlaganfälle könnten vermieden werden, wenn Vorhofflimmern frühzeitig diagnostiziert und therapiert wird. Die wichtigste Behandlung von Vorhofflimmern ist die Einnahme blutverdünnender Medikamente, was das Schlaganfall-Risiko um etwa 70 % reduziert. In den letzten Jahren sind alternativ zur herkömmlichen Behandlungsmethode neue blutverdünnende Medikamente auf den Markt gekommen. So ist die Schlaganfall-Prävention bei Vorhofflimmern zu einer vorrangigen Frage geworden.